Ist Workation ein Modell für die Zukunft?

Homeoffice am Meer?!
Eine leichte Brise im Gesicht, warme Sonnenstrahlen auf der Haut, im Schneidersitz mit dem Laptop auf dem Schoß und das Meer direkt vor der offenen Tür.
Dieses Bild hat man bisher nur von Solo-Selbstständigen, Freelancern und den sogenannten digitalen Nomaden vor Augen. Doch nun wird es auch für die gewöhnlichen Arbeitnehmer*innen zur Wirklichkeit. Workation – eine Zusammensetzung der Begriffe Work (engl. Arbeit) und Vacation (engl. Urlaub) – hält Einzug in den Arbeitsalltag.
Eine Kombination aus Arbeit und Urlaub? Da wird der eine oder andere im ersten Moment stutzig. Denn eigentlich passen die Begriffe Arbeit und Urlaub ja so gar nicht zusammen. Was ist Workation genau? Bei einer Workation verlagert der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin ihr Homeoffice ans Meer, in die Berge oder an einem anderen Urlaubsort – fernab vom eigentlichen Wohnsitz. Nach Absprache mit dem Arbeitgeber kann von einer Ferienwohnung oder einem Hotel aus gearbeitet werden.
Workation – Trend oder Zukunft?
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben zu einer Verschiebung in der Arbeitswelt geführt. Nachdem viele Arbeitnehmer*innen nach der pandemie-bedingten Homeoffice-Phase wieder in die Büroräumlichkeiten ihrer Arbeitgeber zurückgekehrt sind, bleibt bis heute etwa ein Viertel der Beschäftigten unbefristet zum Arbeiten zuhause. Die flexible Wahl des Arbeitsorts schafft neue Möglichkeiten: Eine verbesserte Situation für Familien und Kinderbetreuung; die Chance, den Traumjob unabhängig vom Wohnort zu finden oder die Option auf das Land zu ziehen ohne lange Anfahrtszeiten zum Büro in Kauf nehmen zu müssen.
Auch dem Trend der Workation gab die Pandemie einen wahren Boost. Wer freiberuflich, ort- und zeitunabhängig arbeitet, hat schon lange die Option, mit dem Laptop im Gepäck gen Sonne zu reisen und die Arbeit am Strand auszuüben. Seit mobile Arbeit aber auch für Angestellte ein Thema ist, ergreifen immer mehr Hotels und Reiseanbieter die Chance und führen vielfältige Workation Angebote ein. Ein Büro im Hotel ist da längst keine Utopie mehr. Für einen Preisaufschlag stellen Hotels Bürostuhl, Monitor und anderes technisches Equipment sowie Meeting-Räumlichkeiten zur Verfügung. Besonders attraktiv für Familien: Einige Reiseanbieter locken zusätzlich mit einer ganztägigen Kinderbetreuung im Hotel.
Verbesserte Work-Life-Balance durch Workation
Eine Workation verspricht viel: Mehr Zeit mit der Familie, Inspiration durch abwechslungsreiche Orte und Ausflüge, Entspannung im Alltag. Für den, der es schafft, sich trotz Meeresrauschens vor der Tür und der verlockenden Sandstränden auf die Arbeit zu konzentrieren, könnte Workation ein gutes Modell darstellen. Eine ansprechende Umgebung kann nicht nur der Inspiration zuträglich sein, sondern auch die Erholung vor und nach der Arbeit begünstigen.
Auch für Arbeitgeber winken einige Vorteile. Eine Workation begünstigt eine höhere Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit. Die Ausgeglichenheit der Angestellten steigt in der Regel. Bei Arbeitnehmer*innen macht sich häufig das Gefühl breit, während einer Workation die Batterien schneller wieder aufladen zu können. Darüber hinaus kann Workation als eine Strategie im Employer Branding eingesetzt werden. Ermöglicht der Arbeitgeber seinen Angestellten ortsunabhängig zu arbeiten, kann die Bindung des Mitarbeiters zum Unternehmen verbessert werden. Eine solche Perspektive zieht insbesondere junge und hoch-qualifizierte Arbeitskräfte an.
Workation für mehr Inspiration und Energie im Arbeitsalltag
Fazit: Gerade für einen begrenzten Zeitraum kann eine Workation die richtige Wahl sein. Wer eine Workation für sich in Erwägung zieht, muss ein paar essentielle Dinge beachten. Eine Rücksprache mit dem Arbeitgeber vor Antritt der Reise – speziell, wenn diese ins Ausland gehen soll – ist unumgänglich. Mobiles Arbeiten muss ausdrücklich für die geplante Zeit und den angepeilten Ort gestattet werden. Darüber hinaus darf die Verlagerung des Arbeitsorts ins Ausland nur zeitlich begrenzt stattfinden, da dies Auswirkungen auf Steuer und Sozial-, Kranken- und beispielsweise Unfallversicherungen haben kann. Nicht mit jedem Land hat Deutschland ein Abkommen zur Sozialversicherung vereinbart. Zusätzlich muss sichergestellt werden, dass der auserkorene Urlaubs- und Arbeitsort die richtigen Voraussetzungen für Homeoffice erfüllt. Dazu zählt genügend Raum für einen gut-ausgestatteten Arbeitsplatz, Ruhe während der Arbeitszeit und eine gute Internetqualität. Denn auch in einer Workation müssen Arbeitszeiten und Erreichbarkeiten eingehalten werden. In der Regel werden diese Bedingungen in einer Zusatzvereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber festgehalten. Zu klären sind darüber hinaus auch aufenthaltsrechtliche Themen wie Aufenthaltstitel, Arbeitserlaubnis und sonstige Meldepflichten.
Eine Workation will gut geplant sein. Doch sind alle Voraussetzungen genügend beleuchtet und die rechtlichen Bedingungen erfüllt, bietet die Workation den Angestellten Chancen für Inspiration, Erholung und eine verbesserte Work-Life-Balance. Für Arbeitgeber kommt zudem eine gestärkte emotionale Bindung des Angestellten an das Unternehmen zum Tragen. Workation hat damit das Potential ein echtes Zukunftsmodell zu werden.